Dirigent, Komponist, Pianist, Lehrer, Vermittler, Humanist – all das war Leonard Bernstein, der vor etwas mehr als 100 Jahren als Sohn jüdischer Einwanderer aus der Ukraine in den USA geboren wurde. Früh lernte er, Klavier zu spielen, studierte an der renommierten Juilliard Music in New York und später am Curtis Institute in Philadelphia.
Dirigenten wie Fritz Reiner und Serge Koussevitzky waren Lehrer und Mentoren, mit seinem Vorgänger am Pult der New York Philharmonic, Dimitri Mitropoulos, war er ebenso befreundet wie mit diversen zeitgenössischen Komponisten, darunter Aaron Copland. Er führte aber auch gerne Werke von William Schuman oder David Diamond auf. Und er dirigierte natürlich diverse Aufführung seiner eigenen Werke, unter denen sich neben Musicals auch Sinfonien und andere Orchesterwerke, Musik für Ballette und andere Bühnenwerke, eine Messe und mehr finden.
Daneben beherrschte er das ganze Repertoire, von Haydn über Mozart und Beethoven bis hin zu Gustav Mahler, dessen Musik er in den USA in den Sechzigerjahren massgeblich bekannt machte. Mahler spielte er im Gedenken an den ermordeten John F. Kennedy, Mahler dirigierte er bei der Trauerfeier für den ermordeten Robert Kennedy.
Daneben trat Bernstein auch als Solist in Erscheinung, der vom Klavier aus auch gleich das Orchester leitete, etwa in Konzerten von Mozart oder Ravel. Unvergessen auch seine Einspielung von George Gershwins "Rhapsody in Blue". Auch als Kammermusiker oder Liedbegleiter trat Bernstein in Erscheinung.
Schon in den Vierzigern wurde Bernsteins erstes Musical aufgeführt, in den Fünfzigern schrieb er "West Side Story", das Musical, das ihn in aller Welt bekannt machte. Sein Händchen für gute Songs hatte er damals aber schon bewiesen. Jazzsängerinnen und -musiker interpretierten seine Stücke gerne.
Das zweistündige Portrait stellt viele Facetten des Meisters vor, wir hören ihn als Solisten am Klavier, als Kammermusiker, als Dirigenten, als Interpreten seiner eigenen Musik und von Kompositionen aus verschiedenen Jahrhunderten, wir hören zudem Interpretationen seiner Songs von anderen. Ein paar Namen verdeutlichen die Breite des Programmes: Gustav Mahler, Wolfgang Amadeus Mozart, Blossom Dearie, George Gershwin, Philippe Entremont, Billie Holiday, Benny Goodman, Louis Armstrong.
Ergänzend präsentiert die nächste Folge von gypsy goes jazz am 25.10. um 20:00 noch eine Stunde Jazz-Interpretationen von Bernsteins Musik, u.a. mit Dave Brubeck, Bill Evans, Rhoda Scott, Miles Davis und Oscar Peterson.