...Benny Golson kommt 1929 in Philadelphia zur Welt. Als Jugendlicher spielte er Saxophon mit Kollegen wie John Coltrane oder Jimmy Heath. 1953 traf er auf Tadd Dameron, mit dem er erstmals als eigene Stimme am Tenorsaxophon zu hören ist. Golson geht im selben Jahr nach New York, spielt mit den Bands von Lionel Hampton und Dizzy Gillespie und komponiert, ermutigt von Dameron, eingängige aber sehr spezielle Stücke: "Whisper Not", "I Remember Clifford", "Stablemates", "Along Came Betty", "Killer Joe" oder der "Blues March" gehören zu seinen bekanntesten Stücken. 1958 stösst Golson zu Art Blakeys Jazz Messengers und gehört damit erstmals zu einer Band, in der er auch als Solist viel Raum erhält. Golsons Spielweise besteht aus einem altmodisch wirkenden, robusten Ton, der an Coleman Hawkins, Don Byas oder Lucky Thompson erinnert, hat oft einen bluesigen Touch, kennt aber auch das Bebop-Vokabular in- und auswendig, glänzt mit langen, melodischen Linien, zupackender Rhythmik, einer makellosen Phrasierung. Als Improvisator vielleicht bis heute etwas unterschätzt, verfügt Golson nichtsdestotrotz über einen höchst individuellen und sofort wiedererkennbaren Personalstil. Mit Blakeys Band nimmt Golson für Blue Note das Album "Art Blakey & The Jazz Messengers" auf, später besser bekannt als "Moanin'". Schon im Vorjahr waren erste Aufnahmen als Leader entstanden, doch jetzt startet Golson durch, nimmt Alben für die unabhängigen Jazzlabel Prestige, Riverside und Contemporary sowie für United Artists auf, gründet 1959 gemeinsam mit dem Trompeter Art Farmer das Jazztet, das beim Chicagoer Label Argo unterkommt. Bis 1962 entsteht ein Dutzend Alben, danach wird es in der Jazzszene ruhiger um Golson, der sich die Studios zurückzieht, Musik zu TV-Shows wie "Mannix", "M*A*S*H" oder "Mission Impossible" beisteuert. In den Siebzigern taucht er wieder in der Jazzwelt auf und bleibt nun präsent. Sein Ton hat sich verändert, doch sein Spiel wirkte bis ins Hohe Alter souverän, seine unverkennbaren Linien und Melodien stets präsent. Golson erhält ab den Neunzigern einige wichtige Auszeichnungen, nicht zuletzt wird er in die NEA Jazz Masters aufgenommen. 2004 hat er in Steven Spielbergs "The Terminal" einen Gastauftritt an der Seite von Tom Hanks. Benny Golson starb am 21. September 2024 im Alter von 95 Jahren zuhause in Manhattan. Diese erste ihm gewidmete Sendung fokussiert auf das Jahrzehnt von seiner Begegnung mit Tadd Dameron bis ins Jahr 1962.