Anfang Juli verstarb im Alter von 91 Jahren der Komponist Ennio Morricone (Foto: Georges Biard, Cannes 2012). Er kam im November 1928 in Rom zur Welt, studierte Trompete, Chormusik und Komposition, spielte in Jazzbands, komponierte Neue Musik, sprang immer wieder in Filmstudios ein (als Trompeter oder als Arrangeur), fing an, für die RAI Arrangements für Sängerinnen und Sänger zu schreiben und fand dann schliesslich zum Film. Parallel dazu schrieb er weiterhin „absolute“ Musik und war in den Sechzigern und Siebzigern auch Mitglied der Gruppo di Improvvisazione Nuova Consonanza. Dieses Ensemble pflegte die freie Improvisation, erforschte die klanglichen Möglichkeiten der Instrumente über die herkömmlichen Spielweisen hinaus, führte aber auch Stücke von Komponisten wie Luigi Nono oder Giacinto Scelsi auf. Ein weiter Horizont also, den man auch den hunderten Soundtracks von Morricone immer wieder anhört. In Spaghetti-Western, Krimis, Thrillern usw. bilden Morricones Tonspuren, die auch Geräusche einbeziehen, oft einen heimlichen Kern des Filmes, sie rhythmisieren die Bilder, takten Szenen und Bilder.
Der 20. No Problem Saloon dauert 2 Stunden und präsentiert von und mit Morricone: ein paar seiner Arrangements aus den frühen Sechzigern für Sängerinnen und Sänger wie Mina, Helen Merrill oder Chet Baker, eine „klassische“ Komposition aus den Fünfzigern ebenso wie eine aus den Zehnern, dazwischen Musik aus Filmen, gesungen und interpretiert von Musikern wie John Zorn, Mike Patton, Eddie Harris, Astrud Gilberto oder Enrico Pieranunzi.