
Neben dem Horn steht auch die Violine wieder im Mittelpunkt, und zwar mit zwei Neuheiten von Geigerinnen, die es mir ebenfalls sehr angetan haben. Patricia Kopatchinskaja stammt aus Moldawien, kam via Österreich in die Schweiz und bringt seit Jahren ein breites Repertoire von Barock bis zu zeitgenössischer Musik auf die Bühnen. Ihr neues Album dokumentiert ein Programm, das ich schon im Konzert hören konnte: verschiedene Komponisten wurden gebeten, kurze Stücke zu schreiben, die zwischen Violinkonzerte von Antonio Vivaldi gestellt werden. Heute hören wir nur Vivaldi – doch wenn dieser von Kopatchinskaja und dem Mailänder Ensemble Il Giardino Armonico unter der Leitung von Giovanni Antonini gespielt wird, klingt es so lebendig, dass manche erschrecken werden!
Die aus Kasachstan stammende Aisha Orazbayeva hat im Lockdown in Frankreich eine wunderbare Solo-CD eingespielt, „Music for Violin Alone“. Auch da werden Stücke aus dem Barock neben Modernes und Zeitgenössisches gestellt – sogar eine Eigenkomposition ist dabei. Ich habe diese ungewöhnliche Musikerin erst diesen Frühling entdeckt, ihr Album gehörte zu meinem Soundtrack der ersten Corona-Monate.