...Im Januar verstarb der Saxophonist JImmy Heath im Alter von 93 Jahren. Er wuchs in Philadelphia auf, in seiner ersten wichtigen Band spielte auch ein gewisser John Coltrane mit. Heath löste diese Band auf, um nach New York zu gehen und mit Dizzy Gillespie zu spielen. Zunächst spielte Heath das Altsaxophon und erhielt bald den Übernamen "Little Bird", nach seinem Idol, Charlie Parker, genannt "Bird". Diese zweifelhafte Ehre war ein Grund, weshalb Heath auf das Tenorsaxophon wechselte, das sein Hauptisntrument bleiben sollte. Dazu kamen später die Querflöte und das Sopransaxophon. In den frühen Fünzigern nahm Heath unter anderem mit den Trompetern Miles Davis und Kenny Dorham sowie dem Posaunisten J.J. Johnson auf. Dann sperrte der Staat ihn wegen Drogenvergehen weg. Erst 1959 kam Jimmy Heath wieder frei. Im Gefägnis hatte er kalten Entzug gemacht und sich mit seiner Musik beschäftigt. So nahm etwa Chet Baker Arrangements von Heath auf. Als er selbst wieder aktiv werden konnte, entstand eine Reihe guter Alben für das Label Riverside, wo Heath auch als Sideman bei Aufnahmen von Musikern wie Nat Adderley oder Blue Mitchell wirkte. Die Nachfolge von Coltrane im Quintett von Miles Davis konnte er allerdings nicht antreten, da er auf Bewährung war und nicht herumreisen durfte. Heath machte dennoch seinen Weg, als Saxophonist ebenso wie als Komponist und Arrangeur (eins seiner Riverside-Alben trägt den Titel "Triple Threat"). Heath verband dabei die vertrackten Rhythmen des Bebop mit einem Flow, wie er für den Hardbop typisch war, sein Spiel war äusserst robust mit wunderbarem Ton, dabei nie effektheischerisch und stets von einer grossen Eleganz. Ab den Siebzigern spielte Jimmy Heath oft mit seinen Brüdern, dem Bassist Percy (1923-2005) und dem Drummer Albert, genannt "Tootie" (*1935). Die drei traten als "The Heath Brothers" auf und nahmen auch einige gemeinsame Platten auf. Schon in den Sechzigern hatte Heath begonnen, sich bei der Nonprofit-Organisation Jazzmobile für die Verbreitung des Jazz zu engagieren. Ab den Achtzigern leitete er als Professor am Queens College in New York die Entwicklung des dortigen Jazzprogrammes.