Dr. John (1941–2019) war ein bunter Vogel. Er trat gerne mit Schlangenhäuten, Totenköpfen und Federschmuck auf, stets hatte er seinen mit Voodoo-Insignien behängten Gehstock dabei. Die Figur hatte der bis dahin als Studiomusiker aktive Mac Rebennack in den späten Sechzigern eigentlich für einen Kollegen erfunden, doch als dieser absagte, sprang er kurzerhand selbst in die Bresche. Grössere Verbreitung fand seine Musik, als er 1968 sein Debutalbum "Gris Gris" (Atco) herausbrachte - unter dem Namen Dr. John, the Night Tripper. Die Dr. John-Figur blieb hängen. Der Mix aus Funk und Soul, Blues und Gospel sowie das Klavierspiel, das sich in die Reihe von Professor Longhair, Allen Toussaint und James Booker einfügte, machten Dr. John zu einer einzigartigen Figur im nordamerikanischen Musikleben. Das zweieinhalbstündige Portrait stellt den guten Doktor in gebührender Ausführlichkeit vor, auf dem Programm stehen verschiedene Raritäten: Radio-Aufnahmen von Auftritten aus New Orleans und von seinen Tourneen in Europa, Stücke mit Gästen wie Irma Thomas, Cyril Neville, ein Duo mit der Jazzpianistin Marian McPartland, ein Gastauftritt mit der Preservation Hall Jazz Band. Die Musik von Dr. John wird eingebettet in frühe Aufnahmen von Professor Longhair und Allen Toussaint, dem Dr. John auch später immer wieder begegnen sollte. Ebenfalls zu hören sind teils rare Aufnahmen der Pianisten James Booker und Henry Butler, das Spektrum reicht von Balladen und Blues über rollenden Rhythm and Blues bis zu treibendem Funk. Und natürlich ist immer wieder eine Prise Jazz dabei.