In seinem zweiten Jahr bei Impulse Records nahm Coltrane ein paar Alben auf, die damals kontrovers diskutiert wurden: Er spielte Balladen und traf auf Duke Ellington, im März 1963 folgte schliesslich sogar ein Album mit dem Crooner Johnny Hartman. War Coltrane kommerziell geworden? Hatte Produzent Bob Thiele ihn dazu überredet? In dieselbe Zeit fällt aber auch das erste Studio-Album seiner Working Band mit McCoy Tyner (p), Jimmy Garrison (b) und Elvin Jones (d), das sich von der Stimmung her ganz gut zu den anderen gesellen kann, aber doch kompromisslose Coltrane-Musik bietet. Im Rückblick, mit dem Wissen, was Coltrane in den folgenden Jahren aufnehmen sollte, kann man die "harmlosen aber schönen" Coltrane-Alben von 1962/63 viel entspannter betrachten und in ihnen eine weitere Facette erkennen, die sich im Werk des Jahrhundertmusikers eigentlich schon länger abgezeichnet hatte: den grossen Balladenkünstler.
Die Sendung blickt auf vier LPs und verspricht zugängliche Musik von einem der grossen Ikonoklasten des Jazz, John Coltrane. An seiner Seite hören wir neben der Working Band auch Duke Ellington sowie den samtenen Bariton von Johnny Hartman. Das wird für etwa zwei Monate die letzte Folge von gypsy goes jazz bleiben und ich hoffe, die entspannten und schönen Klänge locken zahlreiche Hörerinnen und Hörer an!