Am Dienstag, 31. Januar, von 20 bis 21 Uhr werde ich aus aktuellem Anlass zweier Drummer gedenken, die mir auf unterschiedliche Weise etwas bedeuten und mich seit frühester Jugend mit ihrer Musik, oder besser mit der Musik ihrer jeweiligen Bands begleitet haben.
Jaki Liebezeit verstarb am 22. Januar im Alter von 78 Jahren. Seine Band Can kenne ich seit 1970. Damals war ich einer der DJs in der Schüler-Disco des örtlichen Jugendheims. Und einer meiner DJ Kollegen, der so zwei Jahre älter war als ich, kam eines Tages mit der LP "Monster Movie" an. Der Titel "You Doo Right" entwickelte sich schnell zum "Hit" bei uns. Und ich kaufte mir die LP bald darauf auch selbst. Ich muss allerdings zugeben, dass ich nie zum großen Fan der Band Can wurde. Es waren immer nur einzelne Platten der Band, die mir aufgrund ihrer Andersartigkeit auffielen, und die mich dann auch begeisterten. Dass alle Musiker der Band große Virtuosen und Innovatoren waren und sind, wurde mir erst viel später richtig bewusst. Aber die Klasse des Drummers Jaki Liebezeit war mir unbewusst schon bei der ersten LP aufgefallen. Einen so stoischen, monotonen und doch innovativen Rhythmus spielte sonst keiner, damals nicht, und später wohl auch nicht.
Der andere Schlagzeuger, der mich fast noch länger begleitete, ist Mike Kellie aus England, der am 18 Januar im Alter von 69 Jahren verstarb. Seine Vielseitigkeit und Beständigkeit wurde mir eigentlich erst so richtig bewusst in den Achtziger Jahren, als ich zunehmend begann, Zusammenhänge in der Pop Musik zu ergründen und ihre Geschichte und Entwicklung zu erforschen. Mike Kellie begann seine musikalische Karriere ca. 1965 als Drummer von The V.I.P.s, einer britischen R&B Band, die damals kein allzu großer Aufsehen erregte, aber doch einige tolle Singles veröffentlichte. Eine LP erschien erst in den 1980er Jahren und auch zunächst nur als inoffizielle Veröffentlichung. Zum Line-Up der V.I.P.s gehörte für ein paar Monate sogar mal Keith Emerson. Die Band nannte sich ab Ende 1967 Art und brachte auf Island eine damals wenig beachtete, aber heute in Kreisen von Acid Heads und Psych Afficionados hoch geschätzte LP raus: "Supernatural Fairy Tales". 1968 änderte die Band erneut den Namen und wurde zu Spooky Tooth. Neu war dabei vor allem der aus den USA eingereiste Sänger und Keyboarder Gary Wright. Und dieser Gary Wright war es auch, der später für Verstimmungen in der Band sorgte, weil er unabgesprochen mit den anderen Bandmitgliedern Aufnahmen der Band vom französischen Jazz und Avantgarde Musiker Pierre Henry bearbeiten ließ und sie Island zur Veröffentlichung gab. Mike Kellie war dann ab Mitte der 1970er Jahre mit The Only Ones unterwegs und trommelte auf allen ihren Aufnahmen und Veröffentlichungen. Und Kellie war auch seit den frühen 70ern ein gefragter und viel beschäftiger Session Drummer. U.a. spielte er auf der Johnny Thunders solo LP "So Alone" das Schlagzeug. Mike Kellie war vielleicht nicht stilprägend, aber sein zuverlässiges Spiel war gefragt und geschätzt.
Mehr dazu live in der Sendung und vielleicht später noch in der schriftlichen Version von Guitars Galore.