...Am Dienstag, 7. März, von 20 bis 21 Uhr werde ich schon wieder an einen Musiker erinnern, der kürzlich gestorben ist. Am 19. Februar 2017 erlitt der frühere Gitarrist der Berliner Beat Legende The Boots, Jörg »Jockel« Schulte-Eckel, während einer Fahrradtour einen Herzinfarkt, an dem er kurze Zeit später verstarb. Jockel wurde 72 Jahre alt.

Mit The Boots spielte er seit 1964 den schärfsten Beat und Rhythm & Blues, den es damals gab in West-Berlin, ja in ganz Deutschland. Die Band existierte bis 1968 und brachte in dieser Zeit vier Singles und zwei LPs raus. Ein paar Beiträge auf Samplern gab es damals auch noch. 1968 trennte sich die Band desillusioniert nach einem letzten Gig in Wien. Völlig abgebrannt (der Tourbegleiter war damals mit der Kohle abgehauen) kehrten die Jungs nach Berlin zurück. Jockel setzte seine Ausbildung zum Großhandelskaufmann fort und arbeite später erfolgreich in den USA und in Nürnberg in einer großen internationalen Firma.

Einen ersten Re-Union Gig der Boots gab es 1995 aus Anlass von Jockels 50. Geburtstag in Fürth, damals noch ohne Werner Krabbe, mit dem die anderen nicht so gut konnten. Hatte er sie doch auf einer Tournee im Herbst 1966 schnöde im Stich gelassen und war ohne ein Wort zu sagen klamm und heimlich nachhause gefahren. Kurze Zeit später (Ende der 1990er Jahre) kam der Drummer Heinz Hoff bei einem Badeunfall in Kroatien ums Leben. Und im Jahr 2004 starb der Organist der Band, Ulli Grün. Bei dessen Beerdigung trafen die verbliebenen Boots wieder aufeinander. Und sie beschlossen ein weiteres Re-Union Konzert, dies Mal in Berlin, vorzubereiten.  Am 24. September 2005 fand dieses Konzert im Quasimodo dann statt. Für alle, die dabei waren, ein unvergesslicher Abend. Im Vorfeld des Konzerts hatte die Band sich mehrfach zu Proben getroffen in einem Übungsraum unter dem ehemaligen Flughafen Tempelhof. Dort entstanden auch ein paar Aufnahmen, von denen zwei Tracks dann 2007 auf einer 7" auf Twang! Records veröffentlicht wurden.

In meiner Sendung werde ich einen Querschnitt durch das Boots Repertoire spielen. Und weil zu viel von einer Band erstens nicht erlaubt ist und zweitens auch langweilig wäre, werde ich nur wenige Stücke von The Boots selbst spielen. Die Band hat auf ihren Platten eh fast ausschließlich kein eigenes Material gespielt. Insofern ist vielleicht ganz spannend, die jeweiligen Originale zu hören. Folgt mir auf eine Reise in die Vergangenheit zu Ehren und zur Erinnerung an einen großartigen Gitarristen und gelegtlich auch Sänger.