Klaus Ogermann kam 1930 in Ratibor zur Welt. In den USA nannte er sich Claus Ogerman und machte er eine grosse Karriere als Arrangeur und Orchesterleiter für Musiker wie Antônio Carlos Jobim, Frank Sinatra, Barbra Streisand und viele andere. Doch seine Anfänge nahm Ogermans Laufbahn noch in Deutschland. Er spielte Klavier bei Max Greger, arbeitete mit Kurt Edelhagen, traf 1955 auf Chet Baker, den er im Studio des Südwestfunks begleitete. Ogerman wollte raus aus der Tanzmusik, dem Schlager, und träumte vom Jazz.

Im Herbst 1959 wanderte Ogerman in die USA aus. Drei Jahre später schwappte die neue Welle aus Brasilien nach Nordamerika über und Ogerman traf auf Antônio Carlos Jobim, einen der wichtigsten Exponenten der Bossa Nova, mit dem in den folgenden Jahren mehrere Alben entstehen sollten. Er arrangierte auch für Ben E. King, Solomon Burke oder Sammy Davis Jr. In den Siebzigern folgte Ogermans erfolgreichste Zeit. Er arbeitete mit Musikern wie George Benson, Dr. John oder Barbra Streisand. Die Zusammenarbeit mit Jobim zog sich bis ans Ende des Jahrzehnts, als Ogerman sich schliesslich zurückzog, um sich ganz seiner Komponisten-Tätigkeit zu widmen.

Diese hatte schon auf seiner dritten Kollaboration mit dem Pianisten Bill Evans, "Symbiosis" (MPS, 1974), im Mittelpunkt gestanden. Evans war einer von vielen Jazzmusikern, für die Ogerman in den USA tätig war. Auch Jimmy Smith, Wes Montgomery, Stan Getz, Wynton Kelly, Oscar Peterson oder Cal Tjader spielten Alben mit seinen Arrangements ein. Nach zwanzig Jahren Pause liess er sich überreden, für Diana Krall das Album "The Look of Love" (Verve, 2001) zu arrangieren - unter der Bedingung, dass Ogerman-Fan Elvis Costello nicht im Studio rumnerven durfte. Bei anderen Musikern wie Prince, Dr. Dre oder Michael Jackson blieb Ogerman hart und verweigerte die Zusammenarbeit.

Erst vor ein paar Wochen wurde bestätigt, was Insider lange schon ahnten: Claus Ogerman verstarb im März dieses Jahres im Alter von 85 Jahren. Die vierzigste Folge von gypsy goes jazz ist vornehmlich seinen Arbeiten für Jazzmusiker gewidmet, schaut aber auch ein wenig über den Tellerrand hinaus, was eigentlich klar ist, wenn es um Ogerman geht - denn dieser veredelte mit seinen eleganten, zurückhaltenden Arrangements gleichermassen Jazz, Bossa Nova oder Pop.